Sehnen nach Wahrnehmen

Sehnen nach Wahrnehmen

Ich schreibe diesen Blog nicht, weil ich etwas besonderes zu sagen habe. Ich schreibe ihn, um wahrgenommen zu werden.

Hier bin ich. Hier zeige ich mich.
See me. Hear me. Feel me!

Ich kann mich gut an meine Kindheit erinnern:
Als jüngste der Familie laufe ich beim Spazieren oft ganz hinten. Ich stelle mir vor, dass keiner bemerken würde, wenn ich einfach verschwinde. Alle unterhalten sich angeregt über Dinge, die ich nicht verstehe und die mich im Grunde auch nicht interessieren. Weil ich sie ja eben nicht verstehe.

Der Gedanke, dass keiner bemerken würde, wenn ich plötzlich nicht mehr da bin (weil ich zum Beispiel in den Graben gefallen bin) macht mich unendlich traurig. Es wird mir ganz schwer ums Herz, meine Kehle schnürt sich zu. Tief in mir spüre ich den Wunsch: Seht mich! Hört mich! Fühlt mich! So wie ich bin.

Viel zu oft hatte ich das Gefühl: Ich werde nur geliebt, wenn ich brav bin. Und hey, ich war wirklich nicht nicht brav. Brav war mein Synonym für: Ich bin so, wie ich sein soll. Alles in mir schrie: Seht mich wie ich bin und nicht so, wie ihr mich sehen möchtet!

Es liegt meiner Erfahrung nach so viel Heilung im Wahrnehmen, wie es ist. Wenn ich so wahrgenommen werde, wie ich bin, ohne etwas anders haben zu wollen, kann etwas zur Ruhe kommen. Dann kann ich die Maske der Perfektion ablegen, muss mich nicht mehr schützend verbergen hinter besonders gut, besonders lieb oder besonders irgendwas sein.

„Was ist darf sein und was sein darf, kann sich verändern“ ist ein Satz, der sich vor Jahren in meine Festplatte gebrannt hat. Mich selbst wirklich so sein zu lassen, wie ich bin, ist immer noch ein Prozess oder auch eine Forschungsreise für mich.

In meinem Blog werde ich versuchen, mich Dir so zu zeigen, wie ich bin. Ich zeige Dir, was ich erlebe, erkenne und wie ich die Welt sehe. Ich nehme Dich mit auf meine Reise, wenn Du magst.

Und natürlich mache ich das, weil ich damit wahrgenommen werden möchte. Sonst könnte ich es ja einfach in mein Tagebuch schreiben.

Vielleicht erkennst Du Dich darin wieder, wenn Du mich so wahrnimmst, wie ich bin.
Vielleicht darf ich Dich berühren mit dem, was ich erlebe.

Vielleicht sogar inspirieren.

Einfach mit dem, was ist. Mit dem, wie ich bin.

Hier bin ich. Hier zeige ich mich.

See me. Hear me. Feel me!

Deine Regina